Täglich sehen wir in fremde und in unsere eigenen Augen. Doch hast du jemals auf die feinen Details geachtet, die wir brauchen, wenn wir ein Auge zeichnen wollen?
Genau das werden wir heute tun! Wir zeichnen zusammen ein Auge – Schritt für Schritt mit Rücksicht auf die markanten Strukturen, Reflektionen und Schattierungen, die das Auge real erscheinen lassen.
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Inhaltsverzeichnis
Vorlage und Grundformen
Bevor wir starten, stelle ich dir noch ein Foto zur Verfügung. Es geht nicht darum, dieses Foto abzumalen, sondern die markanten Details zu erkennen, die wir für unsere Zeichnung nutzen werden.
Immer, wenn ich dir gleich etwas erkläre, kannst du meine Aussagen an dem Foto prüfen. Wir werden ein relativ neutrales, „normales“ Auge malen.
Tipp: Du kannst auch dein eigenes Auge fotografieren, wenn du ein Foto benötigst, das du beliebig verwenden darfst.
Und damit können wir auch schon mit einigen Grundformen starten. Ich liebe Grundformen! Das muss an meiner Leidenschaft für Sketchnotes liegen.
Grundformen helfen enorm dabei, komplexe Formen herunterzubrechen und Prozesse reproduzierbar zu machen. Aus diesem Grund starten wir unser Auge mit einem Kreis und einem Kreuz.
Bei Skizzen und Vorzeichnungen führt kein Weg an einem guten Bleistift vorbei. Ich präferiere Härten zwischen HB und 2B. Außerdem solltest du immer einen Anspitzer und ein Radiergummi parat haben.
- Ein einfacher Kreis mit einem Kreuz hilft dabei, das Auge richtig zu platzieren. Der linke Innenwinkel ist etwas weiter unten als der rechte.
- Das Auge nimmt etwa ein Drittel der Höhe ein und die Augenwinkel links und rechts sind ungefähr gleich groß. In Richtung der Nase definierst du leicht abgewinkelt die Tränenkarunkel.
- Mit einer feinen Linie zeichnest du Ober- und Unterlid ein. Direkt unter dem sichtbaren Augapfel besteht das Augenlid aus einer doppelten Linie.
- Platziere die Pupille und eine einfache Reflektion. Lichtreflektionen sind besonders wichtig, da sie das Auge lebendig machen und Tiefe erzeugen. Ich nutze für diese Anleitung ein einfaches Rechteck (das zum Beispiel einem Fenster entspricht).
Später kannst du auch mit mehreren Lichtreflektionen unterschiedlicher Arten arbeiten. So ist auch eine Kombination aus mehreren Lichtquellen (Fenster, Monitor, Lampe) denkbar und realistisch.
Der Kreis hilft übrigens auf doppelte Weise: Wenn du zwei Augen zeichnen möchtest, kannst du drei gleich große Kreise als Orientierung zeichnen. Zwischen unseren Augen findet nämlich ungefähr ein Weiteres Platz.
Iris und Pupille
Als erstes malst du nun die Pupille aus. Diese darf richtig dunkel sein, denn dort verschwindet das Licht (um letztendlich auf unserer Netzhaut zu landen).
Die Pupille wird zu den dunkelsten Stellen des gezeichneten Auges gehören. Du definierst hier also automatisch den dunkelsten Tonwert deiner Zeichnung.
Anschließend können wir die Iris malen. Die Iris ist ein absolutes Wunder der Natur und ebenso einmalig wie unser Fingerabdruck. Die Strukturen innerhalb der Iris sind also immer unterschiedlich. Schau dir dazu gern nochmal verschiedene Fotos an.
Wir starten mit dem äußeren Ring der Iris und ziehen die Linien stets von außen nach innen.
Anschließend machen wir das gleiche um den Bereich der Pupille herum. Hier ziehst du die feinen Linien von innen nach außen. Um eine schöne Struktur zu erzeugen, kannst du quasi halbe Ovale nach außen wachsen lassen.
Nimm dir Zeit für diesen Schritt und lass die feinen Strukturen nach und nach entstehen. Abschließend schattierst du die gesamte Iris noch etwas, sodass der untere Bereich etwas heller ist. Dort fällt meist mehr Licht ein, wenn das Licht von oben in unser Auge scheint.
Speziell mit der Zeichnung der Iris kannst du sehr viel Zeit verbringen und extrem fein und detailliert vorgehen. Somit wird das Ergebnis immer realistischer. Wir ziehen hier eine Grenze und widmen uns dem weiteren Prozess – wir wollen schließlich ein komplettes Auge zeichnen. 🙂
Augenlider und Falten
Die nächsten Schritte bestehen aus feinen Schattierungen. Mit vielen überlagerten Schraffuren schaffen wir unterschiedliche Tonwerte und verstärken die kugelrunde Form des Auges.
- Als erstes erhält der Augapfel einen leichten Schatten. Nach außen hin wird der Schatten dunkler, in der Mitte ist das Weiß des Auges relativ hell. Auch die Tränenkarunkel wird schattiert, behält allerdings einige helle Stellen (da hier meist etwas Tränenflüssigkeit das Licht reflektiert).
- Anschließend folgt das obere Augenlid. Die Linie aus unserer Vorzeichnung dient hier nur als Orientierung. Die Schatten des Augenlids sollten links und rechts weich auslaufen.
- Gleiches gilt für das untere Augenlid. Hier sind die Schatten meist heller und weicher, da mehr Licht auf das untere Lid fällt als auf das obere Lid.
- In diesem Zuge kannst du gleich einige feine Falten einzeichnen. Egal wie jung das Auge ist – ein paar feine Falten sind immer zu sehen. Besonders markant sind hier die kleinen Lachfalten am äußeren Winkel des Auges. Diese kommen natürlich erst mit dem nötigen Alter und der entsprechenden Weisheit. Achja – und nur bei ausreichend Humor.
Bei einem frontalen Blick auf das Auge ist das untere Augenlid deutlich sichtbar und relativ hell. Erhalte diese Helligkeit und nutzen nur einen leichten, zusätzlichen Schatten direkt unter dem Lid.
Für feinere Schattierungen kannst du neben den Schraffuren auch Wischtechniken einsetzen (zum Beispiel mit Estompen).
Wimpern
Was wäre das Auge ohne Wimpern!? Zeit, dass unser Auge ein paar schicke Wimpern erhält. Diese stehen nicht kerzengerade vom Augapfel ab, sondern kommen in einer Art U-Form unter dem oberen Augenlid hervor.
- Ich zeichnen die ersten Wimpern am oberen Augenlid. Nach außen hin werden die Wimpern länger und Richtung Tränenkarunkel kürzer und feiner.
- Im zweiten Schritt fülle ich die Wimpern noch etwas auf, indem ich weitere ovale Striche ergänze. Diese dürfen sich durchaus überlappen und in verschiedene Richtungen wachsen.
- Am unteren Augenlid heißt es aufpassen: Die Wimpern wachsen an der unteren äußeren Kante – nicht darauf! Die Position der Wurzel variiert dabei natürlicherweise etwas. Außerdem sind die unteren Wimpern feiner, kleiner und nicht so dicht (da hilft dann nur noch Mascara).
- Die Wimpern werden auch im Auge reflektiert – dies ist besonders innerhalb unserer hellen Fenster-Reflektion zu erkennen.
An diesem Punkt wirkt unser Auge schon ziemlich lebendig. Einige letzte Details sind aber noch notwendig.
Schatten und Details
Ein wichtiger Schatten fehlt noch: Der Schatten des oberen Augenlids an sich. Das Augenlid wirft einen Schatten auf den kompletten Augapfel. Zeichne diesen Schatten ein und das gezeichnete Auge wirkt sofort noch dreidimensionaler.
Da das Licht in der Regel von oben kommt, ist dieser Schatten auch meistens vorhanden.
Abschließend habe ich noch zwei weitere Details ergänzt:
- Ganz feine Äderchen im Augapfel. Diese werden gern vergessen, gehören aber in ein realistisches Auge. Die Linien sollten allerdings sehr fein bleiben, sonst wirkt es schnell gruselig.
- Ausarbeitung der Iris-Strukturen. Hier lässt sich, wie bereits beschrieben, viel Zeit mit verbringen. Ich habe versucht die Strukturen noch etwas organischer zu gestalten (mit weiteren Rundungen) und den unteren Bereich noch etwas mit dem Radiergummi aufgehellt.
Damit ist unser Auge komplett! Wie du jetzt noch eine passende Augenbraue zeichnest, zeige ich dir in einem anderen Tutorial.
Zeit und Geduld
Wie fast immer bei menschlichen Zeichnungen müssen die Grundstriche richtig platziert werden. Danach ist vor allem Geduld gefragt!
Nutze lieber viele feine Schraffuren, statt weniger kräftiger Striche. Die Geduld lohnt sich, da deine Verläufe und Schattierungen somit deutlich feiner und realistischer werden.
Es ist außerdem keine Schande, das Radiergummi zu nutzen um Linien zu korrigieren oder Bereiche nachträglich wieder etwas aufzuhellen.
Viel Spaß beim Mitmachen! Wenn du noch einen Augenblick Zeit hast, freue ich mich über eine Rückmeldung in den Kommentaren. Hast du bereits ein Auge gezeichnet? Wie gut hat es mit (und ohne) Anleitung geklappt?
Einfach nur Geil!
Danke!
Wow, perfekt erklärt und super gezeichnet und vorgestellt! Das macht Lust, es nachzuzeichnen 😊. Danke für dieses Tutorial!
Danke dir, freut mich zu hören! 🙂
Ich liebe deine sachen
TIMO TIMO TIMO TIMO TIMO!!!!! ICH LIEBE DEINE ZEICHNUNGEN!🤩🤩🤩😄😄😄 mach weiter so!!!!! Ich finde du bist ein Künstler 🙂
Ohh, danke. 😀
Durch deine Anleitung habe ich im Kunst Unterricht endlich ein gutes Auge zeichnen können was auch meiner Lehrerin gefallen hat.
Mega, das freut mich sehr!
Einfach aber genial!!! Ich danke dir!
Danke für deine Rückmeldung!
Fand deine Anleitung sehr hilfreich, vielleicht kannst du auch einmal einen Mund und Nase zeigen, bin für jede Hilfe froh.
Vielen lieben Dank
ich habe jest euch ziemlich
realistisches Auge gemalt . und es ist die erste anleitung die ich verstanden habe
Toll, ich hab’ schon oft versucht, Augen zu zeichnen. Hier war es mal richtig gut erklärt und hat auch gleich geklappt!
Sehr schön, danke dir.
Durch die Anleitung gelang es mir endlich ein richtig realistisches Auge zu zeichnen.
Ich bin richtig erstaunt über mein eigenes Entwurf! Vielen Dank:)
Das freut mich zu hören! 🙂