Sketchnotes versprechen effektive Visualisierungen, die im Kopf bleiben. Doch was genau bedeutet Sketchnoting und wie funktioniert es?

In dieser Anleitung bekommst du eine Einführung in die geniale Welt der Sketchnotes und erfährst, warum die kleinen Bildchen für eine gesteigerte Erinnerungsleistung sorgen.

Sketchnotes kurz erklärt

Das Wort Sketchnotes setzt sich aus zwei englischen Begriffen zusammen:

  1. Sketch – Skizze/Zeichnung
  2. Notes – Notizen/Stichpunkte

Damit wird sofort deutlich, dass es um eine Kombination aus Skizzen und Notizen geht. Eine passender, deutscher Begriff ist zum Beispiel „visuelle Notizen„.

Das Zusammenspiel von Bildern und Texten ist besonders effektiv und findet in ganz unterschiedlichen Themengebieten Anwendung. Wichtig ist, dass Sketchnotes in erster Linie ein Werkzeug sind und keine Kunstform!

Sketch und notes

Es geht also nicht um Ästhetik, sondern um Effizienz!

Es ist sinnvoll, sich diese Grundidee immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Vor allem dann, wenn du an irgendwelchen Details in deinen Zeichnungen feilst, die für die inhaltliche Aussage unrelevant sind.

Warum du Sketchnotes nutzen solltest

Auf den ersten Blick mag es nach einem einfachen Trend oder lustiger Kritzelei aussehen. Doch das Sketchnoting ist keineswegs ein simpler Zeitvertreib, sondern eine ernstzunehmende Technik.

Folgende Fakten untermauern den großen Nutzen von Sketchnotes:

  • Unser Gehirn liebt Visualisierungen (also Bilder). Es nimmt sie besonders schnell wahr und kann sich deutlich besser daran erinnern (Picture Superiority Effect).
  • Die Kombination aus Texten und Bildern führt zu einer doppelten Codierung der Information im Gehirn (Dual Coding Theory).
  • Kritzeln während einer Informationsaufnahme führt ebenfalls zu einer gesteigerten Erinnerungsleistung (Doodling Case Study).
Das Gehirn liebt Bilder

Je nach Einsatzzweck ergeben sich weitere Vorteile durch die Nutzung von Sketchnotes. Besonders in Gruppenprozessen entfalten sie ihre Wirkung. Aber auch für die privaten Notizen, im Bullet Journal oder zum Lernen ist das Sketchnoting nützlich.

Vorteile von Sketchnotes

Sketchnotes helfen dir dabei, komplexe Sachverhalte einfach darzustellen und schnell erfassbar zu machen. Des weiteren lassen sich Inhalte in Beziehung zueinander setzen und die Blickführung des Betrachters lenken.

Dabei müssen die Inhalte nicht linear, wie bei einem Fließtext, angeordnet sein, sondern können verschiedenen Schemata folgen.

Die Entwicklung einer Idee mit Hilfe des Sketchnotings führt außerdem dazu, dass weitere Gedanken entstehen und das kreative Denken angeregt wird.

Einsatzzwecke für Sketchnotes

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Sketchnotes einzusetzen. Teilweise gibt es für bestimmte Methoden wiederum eigene Bezeichnungen oder Überschneidungen.

Sketchnotes in der Schule

Grundsätzlich kannst du Sketchnotes wunderbar für folgende Zwecke nutzen:

  • Deine eigenen Notizen bei Meetings, Vorträgen oder Veranstaltungen. Sowohl beruflich, als auch privat.
  • Coachings, Workshops und Co. Ob in Form von Flipcharts oder anderen Präsentationsmöglichkeiten. Und natürlich auch in digitaler Form.
  • In der Schule bzw. im Unterricht an der Tafel oder an einem Smartboard. Dabei sind Sketchnotes sowohl bei der Informationssendung (Tafelbild), als auch beim Empfangen der Informationen (Heft) hilfreich.
  • Jegliche Form von Kreativ-Techniken und Brainstormings.

Es muss sich dabei auch nicht immer um hochkomplexe Inhalte handeln. Selbst etwas so simples, wie ein einfaches Rezept, lässt sich fantastisch in Form einer Sketchnote darstellen. Das Ergebnis darf sich dann auch Sketchrezept nennen.

Sketchnotes Rezept

Ergänzende Disziplinen

Rund um die visuellen Notizen und die Bildsprache gibt es einige Disziplinen, die sich über die Jahre herauskristallisiert haben.

Häufig werden die verschiedenen Begriffe fälschlicherweise synonym verwendet.

Daher möchte ich dir die wichtigsten Begriffe kurz und knapp erklären – so dass du in Zukunft immer die richtige Formulierung wählen kannst.

Graphic Recording

Beim Graphic Recording werden Inhalte in Echtzeit visualisiert. Dies passiert zum Beispiel bei Veranstaltungen und Vorträgen. Der Graphic Recorder greift dabei nicht aktiv in das Geschehen ein, sondern nimmt die Informationen lediglich auf, um sie möglichst effektiv zu visualisieren.

Die Betrachter können die Entstehung des Graphic Recordings meist live verfolgen. Somit haben sie stets einen Blick auf die erarbeiteten Inhalte und können einfacher Bezug darauf nehmen.

Am Ende des Geschehens kann die Grafik geteilt werden und hilft dabei, sich an die Inhalte zu erinnern.

Visual Facilitation

Bei der Visual Facilitation werden verschiedene Verantwortlichkeiten kombiniert. Es geht um eine visuelle Prozessbegleitung, bei der der Moderator gleichzeitig die Komponente des Graphic Recordings übernimmt.

Inhaltlich hält sich der Moderator meist raus, fördert aber den Gruppenprozess mit Hilfe der richtigen Fragen und passenden Visualisierungen.

Durch die fortwährende Visualisierung der Inhalte wird die Gruppenintelligenz gesteigert und jeder Teilnehmer zur Mitarbeit angeregt.

Visual Thinking

Beim Visual Thinking geht es darum, den Denkprozess zu visualisieren. Dies geschieht zum Beispiel mit Hilfe von Sketchnotes.

Folglich findet der Denkprozess nicht mehr unsichtbar im eigenen Gehirn statt, sondern wird stets zu Papier gebracht. Damit sind Gedanken und Ideen für jeden sichtbar und es ist einfacher möglich, Bezug darauf zu nehmen. Die Gefahr von Missverständnissen wird reduziert.

Meist hilft das Visual Thinking auch dabei, die eigenen Gedanken zu ordnen und zielgerichtet Ideen zu entwickeln.

Sketchnoting lernen leicht gemacht

Die Einstiegshürde in die Welt der Sketchnotes ist sehr gering. Du brauchst nicht mehr als einen Stift und etwas Papier, um deine erste Sketchnote zu erstellen.

Sketchnotes mit Stift und Papier

Wichtig ist hierbei immer wieder, dass du ohne Angst vor dem Stift einfach loslegst. Denke daran, dass es nicht um Kunst geht, sondern um eine Technik.

Versuche im ersten Schritt doch einfach mal, deinen Einkaufszettel oder deine To Do Liste um kleine Bildchen zu ergänzen.

Anschließend kannst du anfangen, das Sketchnoting systematisch zu lernen. Dazu gehört zum Beispiel das Wissen über verschiedene Darstellungsarten, die Nutzung von Grundelementen und die Entwicklung einer Symbol Bibliothek.

Der Einsatz eines visuellen Alphabets hilft dir außerdem dabei, Symbole möglichst einfach und abstrakt darzustellen. Dies gilt auch für die Visualisierung von Emotionen, Menschen und Händen.

Wenn du das Sketchnoting besonders effektiv und Schritt für Schritt lernen möchtest, empfehle ich dir meinen großen Sketchnotes online Kurs.

Neben den vielen Video-Anleitung erhältst du großartige Vorlagen für deine Unterlagen und ganz viele Übungsaufgaben, die aufeinander aufbauen.

Kleine Übungen

Mit ein paar kleinen Übungen möchte ich dich dazu bringen, sofort loszulegen! Die Übungsblätter kannst du dir ausdrucken und mit einem Bleistift, Kugelschreiber oder Filzstift ausfüllen.

Sketchnote Übungsblätter

So sammelst du erste Erfahrung in der Visualisierung und bekommst ein Gefühl für das Sketchnoting.

Die Übungsblätter kannst du hier herunterladen.

Fragen und Antworten

Was sind Sketchnotes?

Sketchnotes sind visuelle Notizen. Die Kombination aus Wörtern und Bildern ist äußerst effektiv und bietet sowohl dem Ersteller als auch dem Betrachter diverse Vorteile.

Muss man für das Sketchnoting zeichnen können?

Nein! Sketchnotes sind definitiv keine Kunstform, sondern ein Werkzeug. Zeichentalent mag helfen, ist aber keineswegs erforderlich. Dies lässt sich an vielen Beispielen demonstrieren.

Was bringen Sketchnotes?

Dank der zusätzlichen, visuellen Ebene werden Inhalte doppelt codiert im Gehirn abgelegt, intensiver wahrgenommen und besser erinnert. Die gesamte Gehirn-Leistung profitiert außerdem von der „Kritzelei“.

2 Gedanken zu „Sketchnotes – Die große Anleitung zum Mitmachen“

  1. Lieber Timo, ich habe deinen Sketchnotes-Online-Kurs gebucht und wieder einmal zu Papier und Stift gegriffen – ein wahres Vergnügen und eine Aufheiterung und Abwechslung in diesen Corona-Zeiten, wo man fast nur noch virtuell unterwegs ist. Ich bleibe dran und freue mich auf weitere Inspirationen!
    Herzlicher Gruss, Katharina

    Antworten

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