Mit Hilfe der Faux Calligraphy kannst du die Optik eines Brushletterings imitieren. Und das mit praktisch jedem normalen Stift. Wie dir das gelingt und welche kleinen Tricks für ein harmonisches Ergebnis sorgen erfährst du in diesem Tutorial.
Hinweis: Manchmal werden auch die Begriffe „Fake Calligraphy“ oder „False Calligraphy“ verwendet.
Starte deine kreative Reise in die Welt der Buchstaben! In meinem beliebten Online Kurs lernst du Schritt für Schritt großartige Handletterings zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis
Faux Calligraphy Vergleich
Zum Start möchte ich dir einen kleinen Vergleich zeigen. Das Beispiel zeigt wunderbar, wie die Faux Calligraphy die klassischen Strichstärkenkontraste eines Brushletterings nachahmt.
Dafür müssen die Buchstaben übrigens nicht geschwungen sein – auch geradlinige Buchstaben („Druckbuchstaben“) lassen sich mit einem Brushpen ziehen – oder eben per Faux Calligraphy imitieren.
Die Technik hat einen riesigen Vorteil: Du kannst sie mit beliebigen Stiften auf praktisch jedem Untergrund nutzen! Etwas, das mit Brushpens unmöglich ist.
Wie es funktioniert
Die grundsätzliche Idee ist sehr einfach: Um die Strichstärkenkontraste nachzuahmen, schreibst du das gewünschte Wort mit einem normalen Stift.
Im zweiten Schritt verbreiterst du alle sogenannten „Abstriche“ (engl. downstrokes) mit einem zweiten, nach rechts versetzten, parallelen Strich.
Das sind alle Striche, die von oben nach unten gezogen werden. Teilweise ist noch eine kleine Querverbindung der zwei Linien nötig. Abschließend füllst du den entstandenen Hohlraum mit der gleichen Farbe aus.
Auf den ersten Blick ist die Faux Calligraphy also durchaus simpel. Der Teufel steckt (wie so oft) im Detail. Und genau diese Details schauen wir uns nachfolgend genauer an.
Harmonie und Gleichmäßigkeit
Solange der parallele Strich relativ schmal ist, funktioniert das Prinzip ziemlich gut. Möchtest du breitere Abstriche nachahmen, entstehen allerdings diverse Probleme:
- Die Verbreiterungen überlagern die feine Anatomie deiner Buchstaben. Leichtigkeit und Dynamik geht verloren. Der Buchstabe verliert an Charakter.
- Die Abstände zwischen deinen Buchstaben sind unter Umständen nicht mehr gleichartig. Dies führt dazu, dass die Gesamtoptik deines Wortes weniger harmonisch wirkt.
Hier gibt es nun verschiedene Möglichkeiten, die Herangehensweise zu optimieren. Je nach Wort- und Buchstabe klappt eine Methode eventuell besser, als die andere. Im Endeffekt wirst du ein Gefühl für die Abstände und die Gleichmäßigkeit entwickeln müssen, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Drei Profi Tricks
Folgende Optionen stehen dabei typischerweise zur Verfügung:
- Setze die Striche zur Verbreiterung deiner Buchstaben nicht immer rechts, sondern auf beiden Seiten der Abstriche. Dafür aber deutlich enger anliegend. So werden auch die Abstände zwischen den Buchstaben gleichmäßig angepasst.
- Ziehe die Abstriche immer innerhalb der Buchstaben. So wird der Buchstabe an sich oftmals nicht breiter. Um die Anatomie nicht zu „zerstören“ musst du dafür bereits von Anfang an zusätzlichen Platz lassen.
- Gehe nicht Wort für Wort, sondern Buchstabe für Buchstabe bzw. sogar Strich für Strich vor. Soll heißen: Verbreitere die Abstriche immer direkt, bevor du zum nächsten Buchstaben übergehst. Somit kannst du unmittelbar Rücksicht auf die Abstände nehmen.
Besondere Gestaltungsmöglichkeiten
Die Fake Calligraphy ist nicht nur als reine Imitation geeignet. Die Hohlräume, die bei dem Prozess entstehen, lassen sich mit individuellen Mustern füllen und ganz unterschiedlich gestalten. Außerdem bist du als KünstlerIn jederzeit frei darin, dich von den starren Regeln zu lösen und diese zu brechen.
Damit ist sie eine einzigartige Technik und natürlich keineswegs „falsch“ oder „fake“. Sondern einfach nur genial! Oder was meinst du?
Faux Calligraphy Übungsblatt
Das Übungsblatt mit einem kompletten Fake Calligraphy Alphabet ist umgezogen und von nun an Teil des Handlettering Mini Kurses. Dort findest du neben den Buchstaben auch einige Wörter, die du direkt nachzeichnen kannst. Viel Spaß beim Üben!
Wieder mal wunderbar erklärt Timo! 🙂 Ich habe das Gefühl, dass ganz viele diese Tipps und Tricks, die Du weißt und drauf hast einfach nicht wissen…
Danke, Martina. Das stimmt. Oftmals wird sowas nur oberflächlich irgendwo „abgeschrieben“.
Die Wenigsten beschäftigen sich lange und intensiv mit diesen Themen und kennen die Details.
Was nicht heißen soll, dass es nicht auch andere klasse Anleitungen gibt. 🙂
Es gibt immer jemanden, der NOCH tiefer im Thema steckt.