Papier alt aussehen lassen – 3 Methoden

Strahlend weißes Papier ist klasse – bis du ein altes Rezept, ein Gedicht oder eine besonders alte Karte gestalten möchtest.

Ich zeige dir, wie du deinem Papier einen charmanten Vintage-Look verpasst. So wird jedes Papier DIY zu einem richtigen Hingucker.

Dazu verrate ich dir meine top drei Methoden, um Papier alt aussehen zu lassen.

Wie wird Papier alt?

Um Papier künstlich altern zu lassen braucht es vor allem drei Dinge:

  1. Färbung: Altes Papier ist meist bräunlich, gelblich oder gräulich. Die Färbung unterliegt dabei oftmals Schwankungen und variiert in der Intensität.
  2. Struktur: Früher war Papier deutlich gröber und rauer. Die Struktur einzelner Fasern ist zum Teil sofort sichtbar.
  3. Zustand: Hat das Papier viel erlebt, ist es meist rissig, faltig und hat keine glatten Kanten mehr. Manchmal sind zusätzliche Farbkleckse sichtbar.

Und genau diese Faktoren gilt es jetzt künstlich zu erzeugen und nach Bedarf zu kombinieren!

Der Klassiker: Färben mit Kaffee oder Tee

Eine bewährte Methode, um Papier alt aussehen zu lassen, ist die Färbung mit Hilfe von Kaffee oder schwarzem Tee. Die Färbung wirkt sehr natürlich und in den meisten Haushalten ist beides zu finden.

Als erstes setzt du einen kräftigen Kaffee oder Tee auf. Die dunkelste Färbung erreichst du in der Regel mit Kaffee. Das darf übrigens auch Instantkaffee sein.

Kaffee oder Tee zum Färben

Verwende deutlich mehr Kaffee als üblich bzw. pro Liter Wasser 4-6 Teebeutel. Hier ist ausprobieren gefragt.

Die Flüssigkeit gibst du nun in eine Schale oder auf ein Backblech. Sie sollte noch warm, aber nicht mehr heiß sein (vor allem, wenn du ein Plastik Gefäß nutzt, so wie ich).

Optional kannst du an dieser Stelle bereits einen feinen Rand abreißen und das Papier einmal zusammenknüllen. Je nach dem, wie alt und ramponiert dein Papier später aussehen soll.

Verschiedene Papier Varianten

Für die Anleitung habe ich mehrere Varianten vorbereitet. Diesen Papieren geht es jetzt an den Kragen! 🙂

Flüssigkeit im Gefäß

Lege dein Papier (oder auch mehrere Papiere) in die Flüssigkeit und lass es für einige Stunden einweichen.

Papier richtig einweichen lassen

Bei dieser Technik sollte das Papier am besten etwas dicker sein (ab ca. 100g/qm), damit es nicht so schnell zerreißt. Besonders im nassen Zustand ist es sonst sehr empfindlich.

Abwarten

Anschließend muss das Papier ordentlich trocknen. Dazu lässt du es etwas abtropfen und legst es zum Beispiel auf die Heizung. Alternativ kannst du es auch im Ofen oder mit einem Heißluftföhn trocknen.

Den Ofen solltest du nur nutzen, wenn er sowieso aufgeheizt war. Ansonsten ist die Ofentrocknung absolute Energieverschwendung.

Vor oder auch noch nach dem Trocknen hast du die Möglichkeit, weitere Details einzuarbeiten. Zum Beispiel Farbkleckse oder Kaffeeränder. Du kannst auch mit dem Kaffeesatz experimentieren um spannende Strukturen zu erzeugen.

Details hinzufügen

Sobald das Papier vollständig getrocknet ist, bleibt eine bräunliche Färbung mit unterschiedlichen Mustern und Strukturen übrig. Jetzt kannst du das Papier beschriften oder für deine Zeichnung verwenden.

Fertiges Papier nach kurzer Einwirkzeit

Die größeren Stücke habe ich sogar über Nacht im Kaffeebad gelassen, sodass die Farbe noch stärken wirken konnte. Je länger das Papier im Wasserbad ist, desto leichter zerreißt es. Sei also vorsichtig, wenn du es herausnimmst.

Bei den Färbemitteln musst du dich nicht auf Kaffee oder Tee beschränken. Auch Curry, Zimt, Rote Beete Saft, schwarze Johannisbeeren, Wein und viele andere Lebensmittel erzeugen fantastische Farbeffekte.

Mehr Kontrolle durch Farbpigmente und Pinsel

Möchtest du mehr Kontrolle über deine Färbung haben, bietet sich der Einsatz von richtigen Farbpigmenten an. Diese verteilst du mit einem (breiten) Pinsel auf deinem Papier – wie bei der Aquarell Malerei.

Verwende unbedingt eine Unterlage, die „schmutzig“ werden darf! Es wird viel Farbe neben dem Papier landen.

Ich nutze gerne einen extrabreiten Flachpinsel. Mit ihm kann ich das komplette Papier gleichmäßig befeuchten und anschließend diverse Farbpigmente aufbringen. Das Papier ist richtiges Aquarellpapier mit einer Stärke von 300g/qm.

Material um Papier mit Wasserfarben altern zu lassen

Bevor ich loslege reiße ich die Kanten wieder passend ab. Das wirkt einfach sehr realistisch und unterstreicht den Vintage-Stil.

Abgerissene Kanten

Anschließend wird das komplette Papier mit Wasser befeuchtet. Es sollen sich keine Pfützen bilden, sondern eine homogene Fläche entstehen. Am besten siehst du das, wenn du gegen das Licht auf dein Papier schaust.

Papier befeuchten

Bringe nun die gewünschten Farben auf das feuchte Papier auf und sieh zu, wie ganz automatisch spannende Verläufe entstehen. Nutze bei Bedarf den Flachpinsel, um die Flächen bewusst zu gestalten oder erzeuge Strukturen durch Tupfen.

Farben auftragen

Je öfter du über den Farbauftrag wischst, desto weicher werden die Verläufe.

Achte dabei besonders auf die Ränder! Es soll am Ende kein bisschen weißes Papier mehr durchblitzen.

Ränder nicht vergessen

Füge noch ein paar Details mit einem besonders dunklen Farbton hinzu. Die Rändern dürfen dabei gern etwas dunkler und geradezu verbrannt wirken.

Dunkle Ränder ergänzen

Auch hier heißt es wieder: Trocknen lassen! In diesem Fall geht das etwas schneller als bei der ersten Technik und du kannst praktisch zusehen, wie dein Papier altert.

Das getrocknete Papier

Der Vorteil dieser Methode ist die große Kontrolle über Farbtöne und Strukturen. Allerdings ist es bei vielen Papieren deutlich aufwendiger und wird, durch die hochpreisigen Aquarell Farbpigmente, auch schnell teuer. Die Rückseite des Papiers bleibt dabei außerdem weiß.

Mir persönlich gefällt das Ergebnis sehr gut. Durch die hohe Grammatur wirkt das Papier besonders wertig.

Das Spiel mit dem Feuer

Auch Feuer eignet sich, trotz aller Gefahren, um Papier altern zu lassen. Der Effekt ist besonders realistisch und natürlich. Allerdings ist der Prozess sehr schwer kontrollierbar und du musst mit Rauchentwicklung, Gestank und offenen Flammen rechnen!

Wenn du Papier mit Feuer altern lassen möchtest, gehe bitte nach draußen! Diese Methode ist außerdem nichts für Kinder.

Das Papier mit Feuer zu färben ist ziemlich schwierig, da es kurz nach der richtigen Bräunung anfängt zu brennen.

Papier mit einem Brenner altern lassen

Mit einem Brenner klappt dies zwar besser als mit einem Feuerzeug, mach dich aber darauf gefasst, dass du mehrere Versuche für eine gelungene Variante brauchen wirst.

Angebranntes Papier

Ich nutze Feuer daher eher für die Ränder und den typischen angebrannten Look. Die bräunliche Färbung des Papiers übernimmt dann wieder eine der anderen Methoden.

Das Papier verwenden

Natürlich lassen sich die verschiedenen Methoden beliebig kombinieren. Es ist immer wieder spannend, wie unterschiedlich die Ergebnisse sind und jedes Mal tolle Unikate entstehen.

Sollte das Papier am Ende zu wellig oder knitterig sein, kannst du die typischen Basteltricks anwenden, um es wieder glatt zu bekommen: Lege das gealterte Papier zwischen schwere Bücher, ziehe es über eine Tischkante oder glätte es mit einem Bügeleisen.

Wie gefallen dir die Techniken für die künstliche Alterung von Papier? Kennst du weitere Tricks? Ich freue mich auf einen Kommentar von dir.

32 Gedanken zu „Papier alt aussehen lassen – 3 Methoden“

  1. Krass, so viele Ideen! Vielen Dank euch allen fürs teilen.
    Timo, ich bin echt begeistert und dankbar! Deine vielseitigen und leicht verständlichen Erklärungen machen noch mehr Freude an der Kreativität. 😊

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  2. Für ein Gedicht aus dem Mittelalter, färbten wir das Papier mit einem Sud aus ausgekochten Zwiebelschalen. Wirkt sehr authentisch. Aufgetragen übrigens mit einem kleinen Synthetik Schwämmchen.

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  3. Kleiner Tip: beim Anbrennen das Papier vorher wässsern und dann trocknen lassen bis es nur noch feucht ist. Dann dauert der Übergang von „braun“ bis „brennt“ deutlich länger und lässt sich besser kontrollieren.

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  4. Papier, aber auch Stoffe kann man mit Naturmaterialien vom Walnussbaum färben. Dazu die grünen Schalen der Walnüsse, Blätter oder Rinde verwenden. Ca. 200 g davon mit Wasser oder Regenwasser ansetzen und 24 h ruhen lassen. Dann das Papier oder den Stoff einlegen und einige Stunden oder über Nacht warten. Die Färbung geht von grün bis hin zu braun.

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  5. Suuuper!!!!!
    Bin total begeistert.
    Bisher habe ich so etwas ähnliches gemacht…
    Packpapier zerknüllen, nass machen, glattstreifen, mit wässriger (weißer) Farbe nicht deckend bestreichen. Trocknen lassen.
    Dies als Untergrund für Info-Tafeln, Papier für ein Gemälde, Brief etc benutzt.

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  6. Statt Milch kann man auch Zitronen- oder Zwiebelsaft oder Essig nehmen. Es gibt noch mehr Stoffe, aber die sind eher ungeeignet (Urin) 😉
    Siehe Geheimtinten in Wikipedia

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  7. Eine weitere „ungefärliche“ Technik gefällt mir auch gut.
    Wenn ihr ein Papiere mit Pinsel und Milch bestreicht, alles gut trocknen lassen und dann bügeln. Natürlich tut die Wärme einer Flamme denselben Zweck. Die Milch verfärbt sich dann auch braun. Wir nutzten das jeweils als Geheimschrift, da die trockene Milch auf weissem Papier nicht lesbar ist, sondern erst gebräunt werden muss.
    Es kann auch gestempelt werden, mit Schwamm-Figuren o.Ä.
    Viel Spass beim Ausprobieren 🙂
    Kathrin

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    • Hallo Timo!
      Die Idee mit dem gezielten altern lassen durch Aquallerieren finde ich super! Das eignet sich perfekt, um Briefe zu schreiben, damit das Papier alt aber trotzdem lesbar bleibt.

      Ich habe auch schon die Reste von Make up oder Lidschatten genutzt. Natürlich nur in den passenden Farben. Besonders PuderMakeup bringt coole Effekte und eine tolle Struktur aufs Papier.
      (Außerdem muss man ungenutzes nicht wegwerfen, sondern kann es noch gut verwenden.????)

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  8. Vielen Dank, das ist grade genau der Richtige Tipp. Ich wollte für mein BuJo etwas altes Papier aus einer Formelsammlung verwenden, leider sieht das Papier noch viel zu gut aus.
    Das werde ich also gleich ausprobieren.

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  9. Die Papiere sehen super aus. Da kommen mir Kindheitserinnerungen auf 🙂
    Ich habe den Rand des Papiers immer befeuchtet und so den Rand gerissen, es franst dann leicht aus. Beim angebrannten Papier habe ich eine Kerze aufgestellt und das Papier leicht über die Flamme gezogen. Je langsamer desto stärker wurden die Spuren oder Flecken. Auch der Rand habe ich so abgebrannt ,leicht brennen lassen. Sah immer cool aus. Für Urkunden sehr schön.
    Herzliche Grüsse aus der Schweiz

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