Kränze sind einfach schön. Da lässt sich nichts gegen sagen, oder? Mit Hilfe der Aquarellmalerei lassen sich wunderbare Blumenkränze gestalten. Wie das am besten gelingt zeige ich dir heute Schritt für Schritt.
Dazu stelle ich dir ein einfaches System vor, mit dem jeder Aquarell Blumenkranz zu einem besonders harmonischen Hingucker wird.
Dein Aquarell-Zauber wartet
Möchtest du Aquarell effektiv und Schritt für Schritt lernen? Komm in meinen Online-Kurs Aquarell-Zauber. Der ideale Einstieg in die fantastische Welt der Aquarellmalerei!
Inhaltsverzeichnis
Nötiges Material
Aquarell Blumenkränze lassen sich auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen gestalten. Idealerweise besitzt du hochwertiges Papier und eine passende Auswahl an Farben. Meine Material Empfehlungen findest du hier.
Hast du das System erstmal verinnerlicht kannst du aber auch wunderbar mit anderen oder zusätzlichen Materialien und Techniken arbeiten.
Wichtige Vorbereitung
Für die Bindung eines echten Blumenkranzes werden die Blumen und Pflanzen um einen flexiblen oder starren Draht gewickelt. Gleiches werden wir (im übertragenen Sinne) auch für unser Aquarell machen.
Du solltest dir also auf jeden Fall einen feinen Kreis einzeichnen. Nur so wird dein Kranz nachher eine schöne Grundform behalten. Im Gegensatz zu einem echten Blumenkranz lässt sich unser Aquarell Kranz nach dem Malen natürlich nicht mehr formen und verschieben.
Tipp: Nutze für den Kreis einfach eine umgedrehte Schüssel, eine Untertasse oder ein Glas.
Platziere den Kreis möglichst zentral auf deinem Papier und achte auf einen ausreichenden Abstand zum Rand – schließlich werden wir auch größere Blüten und Blätter malen.
Optionale Skizze mit Details
Die Natur ist selten perfekt geordnet, komplett gleichmäßig oder geradlinig. Sie erzeugt Harmonie durch Vielfalt und Natürlichkeit. Daher werden wir bei unserem Aquarellkranz auch nicht zu viel vorzeichnen.
Du könntest jetzt also direkt mit deinen Aquarellfarben loslegen. Aber: Es macht durchaus Sinn, wichtige Elemente deines Kranzes grob vorzuzeichnen.
Ich bin ein großer Freund davon die Protagonisten unseres Kranzes (zum Beispiel besondere Blüten) vorab zu platzieren und zweitrangige Elemente später nach Gefühl zu ergänzen. Das hat außerdem den Vorteil, dass du überlappende Blüten direkt berücksichtigen kannst.
Gleiches gilt auch für besonders komplexe Motive, in denen zum Beispiel Dekoelemente oder Tiere deinen Kranz zieren sollen. Dann ist oftmals sogar eine detaillierte Skizze nötig!
Lange Rede, kurzer Sinn: Auf deinem Kreis skizzierst du dir jetzt die wichtigsten Elemente (Blüten). Dabei hast du alle Zeit der Welt, um die Blüten so zu verteilen, dass eine Balance im Aquarellkranz entsteht.
Ich habe mich für zarte Kirschblüten entschieden. Dementsprechend wird mein Kranz eher frühlingshaft leicht.
Ist deine Vorzeichnung fertig, radierst du deine Skizze soweit weg, dass du sie gerade noch erkennen kannst. Somit hast du einen roten Faden beim Malen, ohne dass du das Gefühl hast du würdest ein Mandala ausmalen.
Zeit für die Blümelei
Vorab: Je mehr Blüten und Blätter dein Kranz haben soll, desto länger wirst du dafür brauchen. Ein Kranz fordert Geduld und Spaß an der kreativen Auszeit!
Nun kannst du endlich damit anfangen, deine Blüten auszumalen. Nicht zu grob, aber auch nicht zu fein. Ich arbeite hier mit einem Rundpinsel der Größe 6.
- Die Blüten malen ich mit stark verdünntem Magenta (sowie einem Hauch Neapelgelb) und gebe anschließend, wenn das Farbgemisch noch feucht ist, noch einige Farbpigmente unverdünnt und punktuell auf das Blüteninnere.
- Male erst Blüten, die sich nicht direkt berühren. Sobald die sie trocken sind, kannst du dich um die Blüten kümmern, die sehr nah beieinander sind oder sich überlappen.
Tipp: Es reicht, wenn du die grobe Anmutung einer Blüte malst. Die einzelnen Blätter dürfen auch mal etwas schief sein und unterschiedliche Formen haben. Verliere dich nicht in Details! Sieh dir auch unbedingt meinen Artikel über Aquarell Blumen an.
Wenn alle Blüten fertig sind, lässt du deinen Aquarell Blumenkranz komplett trocknen.
Blüten verbinden
Ein Kranz wird immer in irgend einer Form zusammengehalten. Dementsprechend müssen wir den Weißraum zwischen unseren Blüten nun füllen.
Für meine Kirschblüten wähle ich feine Zweige – so wie man es von der Kirschblüte kennt. Farblich nutze ich ein dunkles Braun (Sepiabraun) und mische es mit etwas Ultramarin, sodass der Farbton ganz leicht ins gräuliche geht.
Für feine Zweige bietet es sich außerdem an, einen kleineren Pinsel zu nutzen.
Spontan habe ich mich dazu entschieden, am oberen Rand etwas Luft zu lassen, sodass die Zweige dort nicht durchgehend sind.
Bei anderen Arten von Blumenkränzen füllst du die Zwischenräume zum Beispiel direkt mit Blättern, weiteren Blüten oder anderen Details.
An einigen der losen Enden meiner Zweige habe ich noch Knospen gemalt. Hier bin ich beim Farbauftrag genau so vorgegangen, wie bei den Blüten.
Wichtig ist hier, dass du wieder daran denkst, die Knospen gleichmäßig auf dem Kranz zu verteilen.
Blätter als Füllmaterial
Blätter lassen sich nicht nur prima mit einem Rundpinsel malen, sie eigenen sich auch perfekt dazu, Weißräume in unserem Kranz zu füllen.
Bei einer Kirschblüte mag das nicht ganz realistisch sein – aber in einem Kranz ist es durchaus möglich, frische Frühlingsblätter zu ergänzen.
- Nutze deinen Pinsel, um schnell eine Blattform zu malen. In den feuchten Farbauftrag kannst du weitere, dunklere Pigmente geben um für natürlich Farbverläufe innerhalb deiner Blätter zu sorgen.
- Verteile die Blätter um den Kranz. Sie müssen dabei nicht zwingend mit einem Zweig verbunden sein. Dem Betrachter fällt das später nicht mehr auf.
- Platziere einige Blätter hinter den Blüten. Das sorgt für Fülle und etwas Tiefe. Dazu muss der Vordergrund komplett durchgetrocknet sein.
In meinem Fall reicht ein Farbton und eine Art von Blättern, da ich nicht zu sehr von den Blüten ablenken möchte. Malst du verschiedene Arten von Blättern solltest du deinen Grünton zwischendurch verändern. Hier hilft auch immer ein Blick in die echte Natur.
Wichtige Details
Unser Kranz sieht jetzt schon recht schick aus, finde ich. Allerdings fehlen noch ein paar feine Details. Diese sind der perfekte Gegenspieler zu teils losen Formen.
Als erstes deuten wir die Staubblätter (Stamina) an. Bei der Kirschblüte sind diese normalerweise hell und enden mit einem gelben Staubbeutel.
Für meinen Aquarell Blumenkranz reduziere ich die Staubblätter auf ihre Grundformen und nehme einen Mix aus Magenta und Sepiabraun, um die feinen Linien zu ziehen. Auch den Staubbeutel deute ich grob an.
Zu guter Letzt tupfe ich noch einige Farbspritzer oder lose Partikel um den Kranz herum. Vielleicht sind es Pollen, vielleicht Staub oder etwas anderes. Aber es bringt Natürlichkeit und Dynamik in deinen Aquarellkranz.
Außerdem kannst du mit solchen Farbklecksen ein wenig schummeln und eventuelle Weißräume (Löcher) auffüllen, sodass dein Kranz insgesamt noch harmonischer wirkt.
Meinen Blüten gebe ich außerdem noch etwas Tiefe, indem ich das innere ebenfalls mit einem dunkel abgemischten Magenta fülle.
Damit haben wir genug Details ergänzt und können voller Stolz unseren fertigen Kranz betrachten. Wie gefällt er dir? Ich mag den Kompromiss aus teilweiser Vorzeichnung, losen Aquarellen und feinen Details jedenfalls sehr gern!
Gleiches Prinzip, andere Blätter
Auf diese Art und Weise kannst du nun unzählige Varianten von Aquarellkränzen malen. Ich habe daher noch einige Beispiele als Inspiration für dich parat!
Bei dem folgenden Kranz habe ich mich an herbstlichen Farben bedient. Die Protagonisten sind die Pilze sowie die Eichenblätter. Alle anderen Elemente sind spontan entstanden.
Der nächste Kranz ist dann schon eine einfache Winter-Variante. Inspiriert haben mich dabei die Früchte des Winters (Beeren) und die weihnachtlichen Blätter der Stechpalme.
Die Anleitung zu exakt diesem Kranz findest du auf meinem YouTube Kanal.
Als wäre das nicht genug, kannst du dieses Prinzip der Aquarell Blumenkränze auch auf andere Formen (wie zum Beispiel Buchstaben) anwenden.
Ich hoffe du startest jetzt mit deinen eigenen Aquarellkränzen! Lass dich von der Natur und den natürlichen Formen von Blüten und Blättern inspirieren. Nutze das Malen als Auszeit für den Kopf und genieße die Arbeit mit Pinsel und Farbe.
Aber Moment! Bevor du loslegst: Denk daran, einen Kommentar unter diese Anleitung zu schreiben um mir zu berichten, wie gut es bei dir geklappt hat. Ich freue mich auf dein Feedback.
